Dienstag, 31. Oktober 2006

Üben für die Kriege der Zukunft

Wasser kommt ja hier nicht einfach aus dem Hahn, wie man das in Deutschland so gewohnt ist. Im Sommer, der hier demnächst so richtig losbrennt, wird in vielen Strandorten das Leitungswasser rationiert: 24 Stunden für die eine Dorfhälfte, die nächsten 24 Stunden für die andere. Oder so ähnlich. Glücklich, wer einen großen Wassertank besitzt. Die anderen füllen Flaschen und Eimer und Schüsseln. Und waschen an den trockenen Tagen im gleichen Wasser erst die Haare und dann die Wäsche.

Dabei ist Brasilien reich. Das Land verfügt über nahezu 15 Prozent der gesamten Süsswasserreserven der Erde. Nur die Verteilung ist ungerecht - wie ja überhaupt das Meiste hier in Brasilien ungerecht verteilt ist. Im menschenarmen Amazonasgebiet ist überreichlich Wasser, der gesamte Nordosten hingegen muß mit kümmerlichen drei Prozent auskommen. Und wie von allen Dingen nehmen sich auch vom Wasser die Reichen am meisten. Die haben in ihren Strandhäusern Swimming-Pools im Hollywood-Stil, in denen sie jede Woche mehrere Kubikmeter Wasser austauschen. Wenn es richtig heiß wird, berieseln manche ganztägig ihr Hausdach aus dem Gartenschlauch – zur Kühlung. Und damit es nicht so staubt, sprengen sie außerdem die Strasse vor ihrem Haus mehrmals täglich. Jeder Brasilianer verbraucht statistisch gesehen mehr als 400 Liter Wasser am Tag. Wenn die einen ihre Pools füllen, bleibt für die anderen nicht mehr viel übrig.

Das ist auch im Paradies nicht anders. Das Paradies ist ein winziger Abschnitt einer Steilküste in einem Nationalpark südlich von Recife. In einem Nationalpark darf natürlich eigentlich niemand wohnen. Weil aber schon Bewohner da waren, bevor der Park geschützt wurde, leben doch Menschen hier: Für die Alt-Eingesessenen gilt das Gesetz nicht. Für das öffentliche Wasserwerk gilt es sehr wohl: Es darf für die Paradiesbewohner keine Wasseranschlüsse legen. Der Vorteil daran: Wo keine Anschlüsse sind, kann auch nicht rationiert werden. Also haben sich manche der Nationalparkbewohner ein paar Meter Rohre gekauft, haben nachts das Hauptrohr auf der Hauptstrasse angezapft und ihren eigenen Anschluß gelegt. Weil das Ganze schnell gehen mußte, und weil das Paradies auf Granit ruht, haben sie die Rohre nicht sehr tief vergraben. Das heißt: Es ist ziemlich leicht, die illegalen Rohre noch illegaler anzuzapfen.

Das tun anscheinend jeden Tag neue Nachbarn bei unserem Wasserrohr. Bei mir kommt nämlich seit Tagen nur noch kümmerliches Tröpfeln an. Und gestern, als ich unter der Dusche stand, ist auch das Tröpfeln versiegt. Als ich das meinem Vermieter erzählt habe, hat der heute ganz früh morgens brutal und konsequent alle Schmarotzer von unserer Leitung abgekoppelt. Daraufhin sprudelte es hier wieder üppig. So ein paar Stunden lang. Dann hat sich wohl einer der Abgekoppelten gerächt und unsere Leitung mit einem schweren Stein gesprengt. Die Kriege der Zukunft werden ums Wasser geführt, sagen Experten. Üben die Paradiesbewohner schon für die Kriege der Zukunft?

Montag, 30. Oktober 2006

Sieg für den Mann aus Marzahn

Er ist der Mann aus Marzahn. Ich meine, wenn man sich mal vorstellt, wer Lula in Deutschland wäre. Einer, der sich mit Schule nicht lange abgegeben hat, der Hunger gelitten hat, sagen wir in Castrop-Rauxel, bis er mit seiner Mutter in die Großstadt flüchtet. Wo es dann doch nur für Marzahn reicht. Da wächst der Junge auf, bolzt auf der Strasse mit seinen Kumpels, wird Metallarbeiter, malocht aber nur kurz, weil er gleich einen Finger verliert und sich außerdem in der Gewerkschaft engagiert. Der Typ aus Marzahn lernt, öffentlich aufzutreten. „Kumpels“ bleibt sein Lieblingswort, auch als Präsident. Die verpaßte Bildung holt er nie mehr nach. Kommt viel besser an, wenn er sich selbst als Aufstiegswunder stilisiert, nach dem Motto: „Wenn einer wie ich Präsident werden kann, dann gibt es keine Grenzen!“ Ein Mann aus dem Volk, der viel schwitzt und viel redet. Der „icke dette kieke mal“ sagt. Einer wie wir.



So einen haben die Brasilianer gerade gewählt. Das Ende der Stimmen-Auszählungen muß man gar nicht mehr abwarten, er hat mit guten 60 Prozent (gegen 39 für Alckmin) so haushoch gewonnen, wie eigentlich schon im ersten Wahlgang erwartet. Weil der gemeine Brasilianer sich prima mit einem identifizieren kann, der fröhlich wie ein kleiner Junge die Nationalflagge herumschwenkt und „das Volk liebt mir“ sagt. Oder so ähnlich.



Schuld an dem Schreck zwischendurch war das Foto. Das Foto von den Millionen, die Lulas Parteigenossen für das Dossier gegen Serra bezahlen wollten. Erinnert sich noch jemand daran? Wie ein Mantra hat Gegner Alckmin bei jedem Treffen mit Lula danach immer wieder gefragt: „Und wo kommt das Geld her?“ Das war auf die Dauer fast ein bißchen nervig. Die Frage bleibt unbeantwortet. Lula-Gegner behaupten: Weil die Untersuchungen verschleppt wurden, um die Stichwahl nicht zu stören.



Jetzt ist nämlich alles zu spät und egal. Falls irgendwann doch noch bewiesen werden sollte, daß Lula in den Deal verwickelt war, dann wäre das ein Wahlverbrechen und das wäre theoretisch Grund genug für ein Impeachment. Aber ein Impeachment muß irgendwer beantragen. Und der Präsident des zuständigen Gerichts hat jetzt schon erklärt, er werde nicht gegen den Willen von Millionen von Wählern handeln. Und wenn Marco Aurélio keinen Handlungsbedarf sieht, falls Lula schuldig sein sollte, wer denn sonst sollte ein Impeachment beantragen? Wo doch das Volk selbst dauernd ein bißchen schummelt, ja schummeln muss, weil das Überleben so schwer ist?



Die Brasilianer sind Weltmeister im Schummeln. Früher hießen besonders begabte Schummler hierzulande „malandro“ – und das war ganz eindeutig ein Kompliment. Als „jeitinho“ ist die brasilianische Begabung nahezu weltweit bekannt, hart am Gesetz vorbei Lösungen zu finden, wenn alles aussichtslos scheint. Und in seiner endlosen Großzügigkeit scheint das brasilianische Volk seinen Regenten auch Schummeln im großen Stil zu vergeben. Solange sie aus dem Volk sind. Aus Marzahn eben.

Freitag, 27. Oktober 2006

Wasser gegen Zuckerrohrschnaps - Kandidaten im Vergleich

Einen Moment lang haben ja viele wirklich einen Schreck bekommen. Herausforderer Alckmin war eigentlich nur ein Strohmann. Ein Verlierer-Kandidat: ein blasser Brillenträger aus Sao Paulo, im Riesenland nahezu unbekannt, mit einem beinahe peinlichen Hinterwäldler-Akzent und einer, der definitiv nicht zur Clique gehört. Ernstzunehmende Kandidaten wären die Lieblinge gewesen: José Serra, Ex-Gesundheitsminister und Ex-Präsidentschaftskandidat, der 2002 gegen Lula peinlich verloren hat. Und Aécio Neves, Gouverneur von Minas Gerais, ein frischer junger Kandidat, der bis 2010 noch weiter aufgebaut werden kann. Alckmin sollte sich verschleißen, verlieren und die anderen schonen. So war es geplant, und so hat es ganz Brasilien hinter mehr oder weniger vorgehaltener Hand kommentiert. Niemand hatte mit der Selbst-Zerstörungskraft der Arbeiterpartei PT gerechnet. Die hat in letzter Sekunde noch so viel Skandal geschafft, daß der Hinterwäldler Alckmin plötzlich echte Chancen bekam, die Wahl zu gewinnen! Oh Schreck!

Schreck auch bei den Kolumnisten: Über Lula herzuziehen ist mindestens so einfach, wie es damals einfach war, Kohl-Witze zu erfinden! Lula ist an sich schon eine Karikatur - ohne daß irgendein Charakterzug übertrieben werden müßte. Er weint gerne bei öffentlichen Reden, produziert Stilblüten am laufenden Band und wird mit jedem weiteren Regierungstag größenwahnsinniger (Kostprobe: „Niemand hat seit der Entstehung Brasiliens so viel für die arme Bevölkerung des Nordostens getan, wie wir“). Lula trinkt gerne mal einen Zuckerrohrschnaps über den Durst, läßt sich die Falten mit Botox flach spritzen und vertut sich gelegentlich in der portugiesischen Grammatik.

Dagegen ist der Neue entsetzlich langweilig. Er spricht korrekt, ist noch nie weinend gesichtet worden und zeigt uneitel sein dünnes Haar und Falten. Und auf Wahlerfolge stößt er mit Wasser an! Man stelle sich vor: Mit Wasser!

Der erste Wahlgang ist lange her, der Dossierskandal fast vergessen und ein Wassertrinker nun wirklich suspekt. Resultat: Hier im Nordosten-Bundesland Pernambuco hat Lula in den letzten Umfragen 76 Prozent, Alckmin 22. Im ganzen Land steht es 63 gegen 36 (der Rest sind Enthaltungen und ungültige Stimmen). Die Gefahr des Überraschungssiegers scheint gebannt. Die Kolumnisten atmen auf. Voraussichtlich können sie nach dem Wahlsonntag am 29. Oktober fröhlich weiter lästern.

Mittwoch, 25. Oktober 2006

Lecker Mädchen

Die Bühne stand schon seit ein paar Tagen da. Aus Holz zusammengezimmert, mitten am Strand und nicht gerade aufsehenerregend. Aber diese Bühne bedeutet die Welt, die große Chance, den Ruhm! „Garota-verao“ steht oben drüber. Und Garota-verao, „Mädchen des Sommers“ wollen sie alle werden. Jedes Jahr schreiben sich Dutzende mutige Mädels aus den ärmeren Vierteln zum Wettbewerb ein. Immerhin können sie an einem einzigen Tag 500 Reais (knapp 200 Euro und mehr als ein brasilianischer Mindestlohn), ein Wochenende in einem Strandhotel und professionelle Aufnahmen mit einem Fotografen gewinnen. Und der Ruhm! Bedingung ist: über sechzehn und unter 22 müssen sie sein, ansonsten steht den Träumen nichts im Weg.

Die Sonne prallt, der Schweiß perlt, das Bier fließt aus Dosen lauwarm in geöffnete Münder. Die Zuschauer sind zu 99 Prozent männlich, jung und um ein Uhr mittags längst nicht mehr in der Lage, torkelfrei über eine Bühne zu defilieren. Zum Glück müssen sie auch nur ihr Fotohandy schußbereit halten. So von untern nach oben bieten sich faszinierende Einblicke, vor allem, wenn die Mädels das hauchzarte Tuch abstreifen, das bis dahin noch mehr als der Bikini verhüllt. „Gostosa“ rufen die Zuschauer. „Gostosa“ kann man nur auf kölsch übersetzen, dann heisst es „lecker Mädchen“.

Das ist eigentlich das Tollste an diesem Wettbewerb. Zwei Dutzend pummelige brasilianische Teenies fühlen sich mindestens so lecker wie Angelina Jolie. Egal, ob sie nur 1,50 groß sind, ob sich an der Hüfte Rettungsringe rollen, ob die Beine stämmig, x-förmig oder eher kurz geraten sind. Keine Minderwertigkeitskomplexe. Keine Vertuschungsstrategien: Mutig halten sie hin, was sie haben. Und die Zuschauer geben ihnen Recht: Je mehr Rundungen, desto lauter werden die „Gostosa“-Rufe von unten. Am Wichtigsten sind den Brasilianern weder Beine noch Brüste, Top-Attribut des lecker Mädchens ist ein knackiger Hintern, oder jedenfalls ein ausladender, schwingender, üppiger ... Also wird oben geschwungen und unten geblitzt bis die Handyakkus leer sind.

Als die Sonne langsam an Kraft verliert ist es soweit: die Gewinnerin ist auserwählt. Sie strahlt stolz und dreht sich noch einmal in Zeitlupe, um all ihre Vorteile zur Geltung zu bringen. Jetzt wird sie berühmt. Nein, das ist keine Illusion, Nein, es sind auch keine Talentscouts großer Modelagenturen hier in Gaibu. Aber irgendwann in den nächsten Tagen wird das Sommer-Mädchen auf einer Doppelseite in der Lokalzeitung „Gazeta do Cabo“ abgebildet. Und diese Doppelseite hat traditionell ein sehr langes Leben. An den Wänden von Kfz-Werkstätten, Getränkelagern, Tankstellen.

Sonntag, 22. Oktober 2006

Irgendwen muss ich ja wählen

Sie sitzen auf den Treppenstufen vor der Kfz-Werkstatt im Schatten und reden über Politik. Mit mürrischen Gesichtern, als habe ihnen jemand zum Mittagessen nur Aufgewärmtes serviert. Der eine, nennen wir ihn Joao, trägt Karohemd und Baseballkappe und wird Lula wählen. Der andere, nennen wir ihn Caetano, trägt Jeans und Brille und wird Alckmin wählen.


Schön klischeegemäß ist der Alckmin-Wähler weiß und der Lula-Wähler schwarz.


Caetano: Na, bekommst du die Bolsa Familia* oder hast du einen der 108.000 Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst ergattert, die Lula geschaffen hat?

Joao: Weder noch.

Caetano: Warum wählst du denn dann Lula? Was tut der schon für dich?

Joao (überlegt): Ich mag den irgendwie.

Pause.

Joao: Der kommt hier vorbei und besucht uns im Nordosten! Der ist doch beinahe jede Woche hier in Brasilia Teimosa** und sieht die Realität! Alckmin sitzt da in Sao Paulo im Luxusviertel Morumbí und weiß nicht mal, daß wir existieren!

Caetano: Der Alckmin hat Sao Paulo wenigstens vorangebracht in den letzten Jahren, da geht es der Wirtschaft besser als hier.

Joao: Ach, der Alckmin macht nur großen Ausverkauf! Hast du nicht gehört, was Lula letztens im Fernsehen gesagt hat? „Der Alckmin verkauft alles, der wird sogar noch mein Staatsflugzeug privatisieren!“

Caetano: Aber der ist vielleicht nicht so korrupt. Bei dem kann man noch hoffen.

Joao: Wenn die im Fernsehen auf den Lula losgehen, und von der ganzen Korruption reden, dann stell ich immer ab. Ich meine, ich bin da wie der betrogene Ehemann, der die Augen zumacht, und so tut als sei alles nicht wahr.

Caetano: Du wählst den trotzdem? Obwohl du weißt, daß die ganzen Korruptionsvorwürfe stimmen?

Joao: Irgendwen muß ich ja wählen.



* Elf Millionen Familien beziehen die staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt „Bolsa Familia“ – böse Stimmen behaupten, Lula gewinne die Wahl nur wegen der Bolsa Familia
** Brasilia Teimosa ist ein Armenviertel von Recife

Donnerstag, 19. Oktober 2006

Wenn das Maniokmehl anrollt - Sonntag am Strand

Der Strand gehört allen. Leider. Denn sonntags kommt das Maniokmehl herangerollt. „Farofa“ ist die billigste Sättigungsbeilage, der die Brasilianer boshaft nachsagen, daß sie das Gehirnwachstum hemmt. Und „Farofa“ heißen auch die mindestens finanziell Minderbemittelten, die am Sonntag den Strand belagern.

Die Farofa ist eine häßliche Nebenerscheinung der Demokratie. Dicke, blasse Hinterwäldler werden zu Dutzenden in altersschwache billig angemietete Busse gepackt und Hunderte von Kilometern an den Strand gekarrt. Dort quellen sie aus den Gefährten wie Eiter und überschwemmen am liebsten unschuldige Strandbarbesitzer. Sie bestellen im Schnitt eine Dose Cola für sieben Leute, denn in ihren Kühltaschen haben sie literweise Rum und auch reichlich Cola dabei. Nicht zu reden von Salzgebäck, Vorgebratenem und ihrem Namensgeber, dem Maniokmehl. Ich erfinde hier mal schnell eine Statistik und behaupte, daß so ein Farofeiro seinen Strandausflug locker für weniger als zehn Euro hinbekommt, inklusive stundenlange Busanfahrt. Wenn die Farofa nach einem gelungenen Strandtag spätnachmittags sturztrunken wieder abrollt, bleibt nur Müll zurück. Verdient hat bestenfalls der Busfahrer.

In vielen Strandorten sind deswegen Ausflugsbusse verboten. Die Busladungen Hinterwäldler müssen in sicherem Abstand zum Strand parken und die letzten Kilometer zu Fuss zurücklegen. Der Hintergedanke: So weit können sie ihre Picknicktaschen voller Rum und Cola und vorgebratenem Trockenfleisch und Maniokmehl nicht tragen.

Am Sonntag brüllt es plötzlich rasend schief und scheppernd in meine Träume. Das ist Pagode – die billigste Variante des Samba, bei der mehrere, meist bedudelte Jungs auf den „cavaquinho“ genannten Mini-Gitarren rumklimpern und sich nicht weiter drum scheren, wenn dabei eine oder mehrere Saiten reißen. Dazu jaulen sie bewundernswert atonal schnulzige Texte. Diese Ton-Untermalung dient den ebenfalls bedudelten jüngeren Vertretern der Farofa als Vorwand, einen Paarungstanz aufzuführen, bei dem die Beteiligten möglichst provokant ihre speckberollten Hüften schwenken und dabei die Bäuche und andere Körperteile aneinander reiben. Genau so heißt das auch: „Rala-bucho“, übersetzt etwa: Bauch-Reiben. Pagode mit Rala-Bucho ist sonntags ziemlich normal. Auffällig ist an diesem Pagode nur, daß die Sonne gerade ihre allerersten Strahlen schüchtern über den Horizont schickt. Es ist fünf Uhr, noch nicht richtig hell, und der Partylärm kommt vom Strand.

Da sage noch mal einer, zu viel Maniokmehl mache dumm. Blödsinn. Diese Farofa ist verdammt schlau. Am Strand bietet sich mir eine geradezu surrealistische Szene. Wie ein Stelldichein zu einem Anti-Model-Wettbewerb. Frauen, Männer, Mödchen, Jungs, Kinder, alle, alle, alle übergewichtig und in knappe Strandfetzen gezwängt, tummeln sich im Sand, wie in einem Ameisenhaufen, in dem gerade jemand mit dem Stock herumgewühlt hat. Hunderte sind das. Sie schwenken Plastikbecher und Flaschen und futtern dazu irgend etwas, was aus der Entfernung nicht zu erkennen ist. Manche tanzen tatsächlich. Sie sind in alten klobigen Toyota-Jeeps gekommen, und die parken einfach mitten auf dem Strand und haben ihre Musik-Anlagen bis zum Anschlag aufgedreht. Niemand hindert sie daran. Weil um fünf Uhr morgens noch keine Polizisten unterwegs sind, um die Farofa-Busse aufzuhalten. Hoffentlich sagen die erfolgreichen Invasoren das nicht allen anderen Farofeiros im Land weiter.

Freitag, 13. Oktober 2006

Heute kaufen, nächstes Jahr bezahlen

Die brasilianische Wirtschaft funktioniert gut, steht in allen Zeitungen. Eigentlich kann das nicht sein. Denn die Brasilianer können nicht rechnen. Oder nicht denken. Jedenfalls nicht in die Zukunft.


Letztens habe ich in einem Plattenladen CDs angeguckt. Die sind hier genau so teuer, wie in Deutschland, nur verdienen die Menschen weniger. Deswegen steht Brasilien auch mit an der Spitze bei der Herstellung von Raubkopien. Sogar der Präsident, der ja nicht so richtig schlecht verdient, kauft sich gerne raubkopierte DVDs. Als ich den Plattenladen verlassen wollte, ohne etwas gekauft zu haben, rief mir der Verkäufer in einem letzten Überzeugungsversuch nach: „Hey, wenn du jetzt kaufst, fängst du erst 2007 an zu bezahlen!“


Kurz darauf zücke ich an der Supermarktkasse die Kreditkarte, da fragt die Kassiererin: „Wollen Sie sofort zahlen oder in Raten?“ So geht das nämlich hier in Brasilien. Heute genießen und nicht an morgen denken. Als mir ein Paar Schuhe nach ausgiebigem Anprobieren doch zu teuer ist, zeigt sich die Verkäuferin höchst verwundert: „Den Preis kann man aber in 12 Raten aufteilen!“ Ja und? Die zwölf Raten muß ich trotzdem bezahlen, denke ich. Das ist deutsches Denken. Die Brasilianer leben anders. Sie konsumieren ganz gelassen im Hier und Jetzt. Schmeichelnde Worte und zwingende Fakten überzeugen früher oder später jeden. Wer auf Pump kaufen will, aber keine Kreditkarte hat, läßt sich bei den großen Läden eine Kundenkarte ausstellen. Die bieten noch längere Rückzahlfristen, noch niedrigere Zinsen, noch mehr Ware, noch mehr Schulden. Um eine solche Kundenkarte zu bekommen, braucht man eine Art Leumund. Der muß weder persönlich anwesend sein, noch irgendwie für den Beleumundeten haften. Er muß nur eine Festnetz--Telefonnummer haben.


Weil ich eine solche habe, bekomme ich gelegentlich seltsame Anrufe. „Kennen Sie Milton Santos?“, fragte mich kürzlich eine sanfte Frauenstimme. Kennen ist leicht übertrieben. Milton ist der Bekannte eines Bekannten, den ich letztens auf einem Fest getroffen habe. Kann mich nicht erinnern, Milton meine Telefonnummer gegeben zu haben. „Oh, können Sie ihm bitte ausrichten, er möge sich bei der Calca Calcados melden? Er hat seine Ratenzahlungen bei uns etwas vernachlässigt,“ erklärt die Frauenstimme. Ob die das darf? So einfach die Finanzengpässe von Milton Santos in die Welt hinaus posaunen? Oder ist er selbst schuld, weil er meine Nummer angegeben hat, obwohl wir uns nur flüchtig kennen?


Meine Bekannte Virginia ruft mich lieber selbst an: „Paß auf, wenn dich jemand von der Millora anruft, dann sagst du denen, daß ich als Kellnerin arbeite und 400 Reais im Monat verdiene, ja?“ Ok. Mache ich. Beim ersten Mal hatte ich noch Gewissensbisse. Ich habe nämlich keine Ahnung, ob Virginia als Kellnerin arbeitet. Ich weiß nur, daß sie mir nie das Geld zurückgezahlt hat, das ich ihr vor zwei Jahren geliehen habe. Aber weder die Millora, noch irgendein anderer Laden, in dem Virginia Kundenkarten besitzt, hat mich je angerufen.


Ich bin nach sechs Jahren immer noch zurückhaltend gegenüber den ganzen Ratengeschäften. Das einzige, was ich mir zugestehe, ist ein Konto“ im Kramladen. Das heißt, ich kann dort jederzeit mal schnell einen Liter Milch einpacken, auch wenn ich grade kein Geld in der Tasche habe. Besitzer Dimaz schreibt alles in ein kleines Schulheft und ich zahle so ungefähr einmal pro Woche. „Ein Konto“ kann man auch beim Gemüsehändler, an der Tankstelle oder im Restaurant haben. Es kostet keine Zinsen und schadet eigentlich nur dem Ladenbesitzer. Und damit der brasilianischen Wirtschaft. Oder? Während die Regierung die Staatsschulden an den IMF vorzeitig zurückgezahlt hat, treiben Banken, Unternehmer und Illegale das Volk immer weiter in den Konsumrausch auf Pump.


Manche Brasilianer gehen zum Geldhai, um ihre dringenden Wünsche zu befriedigen. Sie müssen entweder verzweifelt oder dumm sein: Der Geldhai gibt zwar Bares auf die Hand heraus ohne viel zu fragen, aber dafür treibt er später mindestens zehn Prozent Zinsen ein. Jeden Monat. Inzwischen vergeben manche Banken Kleinkredite an Menschen ohne Einkommensnachweis, und Kreditkarten für Arme mit Kreditlimits von bis zu 200 Euro werden auch immer beliebter. Schwieriger zu bekommen, sind altmodische Scheckhefte. Die sind hier äußerst begehrt, weil man sie vordatieren kann. Als das Vordatieren in Mode kam, ging es erst um maximal 30 Tage, bis zum nächsten Lohn eben. Das reichte irgendwann nicht mehr. Inzwischen wetteifern die Unternehmen darum, wie viele Tage man bei ihnen vordatieren darf. Es gibt Läden, die akzeptieren Schecks, die auf ein Datum in 120 Tagen ausgestellt sind. Das sind vier Monate. Wenn der Kunde Glück hat, überlebt der Laden solange gar nicht. Aber soweit denken die Ladenbesitzer wohl nicht in die Zukunft.

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Handelsreisende mit Handkarren

Manchmal ist ja Brasilien noch Mittelalter. Bekannte von mir wohnen auf einer kleinen Farm auf dem Land. Auf dem Land heißt in diesem Fall: rund drei Kilometer vom nächsten Dorf und 25 von der nächsten Stadt entfernt. Und Mittelalter bedeutet nicht etwa, daß es auf dem „Sitio“ (so heißen hier kleine Farmen) keinen Strom oder kein fließend Wasser gäbe. Gibt es alles.


Mittelalter bedeutet, daß da heute vor dem großen Holztor ein Handkarren parkt. Mit dem aus alten Autoreifen und diversem Gestänge zusammengebastelten Gefährt sind zwei Handlungsreisende unterwegs. Sie ziehen und schieben ihren mobilen Laden über löcherige Lehm- und Sandwege, in Gegenden, in denen nur alle paar hundert Meter mal ein Haus steht, in denen nie ein Bus vorbei kommt und nur wenige ein Fahrrad besitzen. Der Handkarren ersetzt den modernen Handlungsreisenden den Esel. Das ist ein entscheidender Fortschritt, weil der Karren nicht frisst.


Das Warenangebot hat sich natürlich auch erweitert: Dampfkochtöpfe haben die Jungs dabei, Plastikwannen und –eimer in allen Größen, Geschirrhandtücher, Bettlaken, Hängematten, Fußabtreter, Geschirrsets und Besteckkästen, Kehrschaufeln und Schrubber. Es ist erstaunlich, was auf so einen Karren paßt und noch erstaunlicher, daß auf der holperigen Reise anscheinend nichts verloren geht oder zerbricht.


Gerade hebt einer der Verkäufer einen rotbraunen Plastik-Gartenstuhl über das Tor des Sitio. „Nein, ich will nichts kaufen“, beteuert Gilvan, schüttelt zur Bekräftigung den Kopf, und hört trotzdem zu, was der Verkäufer zu sagen hat. Hier auf dem Land kommt nicht so oft Besuch. Also plaudert Gilvan ein bißchen mit den beiden Handlungsreisenden, die ja schließlich rumkommen in der Welt. Lässt sich erklären, was in der Stadt so passiert, vom letzten Autounfall bis zum neusten Tanzschuppen und erfährt außerdem, daß die Gartenstühle nahezu unzerstörbar sind, daß sie Regen und Sonne vertragen – und vor allem dann gut ankommen, wenn Gilvan mal Damen einen Sitzplatz anbieten will.


Nach einer halben Stunde angeregten Gesprächs öffnet Gilvan das Tor, trägt zwei rotbraune Gartenstühle auf seine Terrasse, hängt eine schwarzweißgemusterte Hängematte an die bisher nutzlosen Haken und bietet den Besuchern ein Glas Wasser an. Das Wasser ist lauwarm, denn einen Kühlschrank besitzt Gilvan nicht. Eigentlich muß er sein Geld zusammen halten, hat er erst letztens gesagt. Geld wechselt auch nicht den Besitzer in dieser Transaktion. Bevor die beiden schwitzenden Händler ihren Karren weiterschieben, unterschreibt Gilvan einen rosa Zettel, das ist alles.


„Ich muß erst nächsten Monat bezahlen“, erklärt er stolz und schaukelt probeweise in seiner Hängematte. 75 Reais hat sie gekostet. Plus 35 für jeden der Stühle, macht insgesamt 145 Reais, umgerechnet gut 55 Euro, das ist mehr als ein Drittel des Monatslohns eines Landarbeiters und vermutlich ungefähr doppelt so viel, wie die Sachen im Laden gekostet hätten.


Aber solche Rechnungen macht Gilvan nicht. Machen die meisten Landbewohner nicht. Viele von ihnen gehören zu den zehn Prozent funktionaler Analphabeten Brasiliens: Sie sind nur ein paar Jahre zur Schule gegangen und haben bald wieder vergessen, was sie dort gelernt haben. Beim Ratenkauf - sogar in normalen Geschäften - zahlen Brasilianer manchmal mehr als 200 Prozent Zinsen. Rechnet ja keiner nach.


Ich frage mich, ob die Jungs, wenn sie dann in einem Monat wieder den Sandweg entlang schwitzen, all ihre Schuldner wiederfinden. Ob die sich nicht einfach im Haus verstecken oder zufällig kein Geld parat haben, wenn es ans Zahlen geht. „In den Städten ist das so“, gibt der Händler zu. „aber auf dem Land gilt noch das Ehrenwort. Schlimmstenfalls bieten uns die Leute ein paar Hühner zum Tausch an, wenn sie nicht genug Geld haben“. Das ist wohl auch seit dem Mittelalter so.

Montag, 9. Oktober 2006

"Scheiße Lula"

Heute hat der Präsident beim TV-Duell mit seinem Herausforderer Alckmin nicht blau gemacht. Das Klassenziel der Wiederwahl ist ja auch noch nicht erreicht. Immerhin sagten ihm gestern die Umfragen 50 Prozent voraus - gegen schlappe 43 für Alckmin. Vielleicht hat Lula deswegen leichthin versprochen, er werde heute abend über alles reden, was der andere wissen wolle, über Korruption, über Ethik, über Sicherheit...

Über Korruption muss er dann wirklich reden. Macht aber nix, der Mann ist vorbereitet. Fünf Minister aus seiner Regierung mussten wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten? Ein gutes Zeichen! Denn „die anderen Regierungen haben den Dreck immer nur unter den Teppich gekehrt“. Er hingegen habe schon als kleiner Junge bei seiner Mama zuhause das Sofa hochgehoben, um auch darunter sauber zu machen.

Im Dreck unter dem Sofa wühlen dann beide Kandidaten gekonnt herum. Sei es, dass Lula Alckmin für die Gewaltexzesse der kriminellen Vereinigung PCC in Sao Paulo verantwortlich macht oder dass Alckmin Lula "schwach" nennt, weil der sich nicht energisch gegen den Nationalisierungsspräsident von Bolivien gestellt hat, um die brasilianische Petrobras zu verteidigen.

Irgendwann schon kurz vor Schluss haben es die beiden Kandidaten geschafft, sich gegenseitig als Lügner zu beschimpfen - aber keiner von beiden hat über sein Regierungsprogramm gesprochen.

Ob das noch kommt, kann ich nicht sagen, denn just, als Alckmin den Präsidenten auf die miserable Energielage des Landes anspricht, ist es hier ganz schwarz geworden. Allgemeiner Stromausfall. Der erste Kommentar zum strombedingten Ende der Debatte kommt irgendwo da draußen aus der Nacht: „Scheiße Lula“ brüllt es.

Mittwoch, 4. Oktober 2006

Der Segen des kurzen Gedächtnisses

Das Schöne an den Brasilianern ist, daß sie so gut vergeben und vergessen können. Sie sind absolut nicht nachtragend. Vielleicht haben sie auch einfach nur ein schlechtes Gedächtnis. Ein brasilianisches Sprichwort sagt, „wer keine Seiten umblättern will, ist es nicht wert, das Buch zu lesen.“ Die Brasilianer blättern fleißig um. Manchmal vergessen sie darüber sogar, das Buch zu lesen.

Ein besonders schönes Beispiel für das schwache Gedächtnis – oder für das großzügige Vergeben und Vergessen - des brasilianischen Volkes ist die Liste der Kandidaten, die soeben in den Senat und ins Abgeordnetenhaus gewählt wurden. Jeder zehnte der Abgeordneten ist irgendwelcher Unregelmäßigkeiten verdächtig, gegen 35 der 513 laufen Gerichtsverfahren – und mancher Hauptdarsteller der jüngsten Skandale ist vertreten: Die Brasilianer haben Ex-Minister Palocci gewählt, der wegen Korruptionsvorwürfen vor kurzem zurücktreten mußte. Sie haben den Ex-Chef der Arbeiterpartei PT gewählt, der ebenfalls wegen Korruptionsvorwürfen aus dem Amt entlassen wurde. Und sie haben den aktuellen PT-Parteichef gewählt, den Lula wenige Tage vor der Wahl als „Bandit“ beschimpft hat, weil er in den Dossier-Skandal verwickelt ist.

Mit überwältigender Mehrheit haben sie übrigens auch Fernando Collor in den Senat gewählt. Genau, den Ex-Präsidenten. Der 1992 wegen Korruptionsvorwürfen durch ein Impeachment abgesetzt wurde. Aber nach all den Jahren ist Collor ein anderer Mensch und kehrt „mit reinem Gewissen und gewaschener Seele“ in die Hauptstadt Brasilia zurück, wie er sagt.

Das ist die andere Seite des Vergebens und Vergessens: Mit Schuldgefühlen plagen sich brasilianische Politiker auch nicht lange. Präsident Lula kommentierte seine Niederlage im ersten Wahlgang wie folgt: „Jetzt werden wir einen gerechteren und ehrlicheren Wahlkampf haben. Und der zweite Wahlgang bietet auch bessere Voraussetzungen für die Debatte.“ Debatte? Hatte der Präsiden da nicht blau gemacht? Zum nächsten TV-Duell wird er wohl hingehen müssen. Sonst erinnert sich womöglich irgend jemand daran, was Herausforderer Alckmin gestern gesagt hat: „Lula hat seine Chance gehabt, und er hat sie vertan.“

Montag, 2. Oktober 2006

Wenn das brasilianische Herz schmerzt

„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“, sagen die Deutschen. Bei den Brasilianern heißt das „was die Augen nicht sehen, spürt das Herz nicht“.

Aber jetzt haben es die Brasilianer gesehen. Das Geld. Dass Lula stark in Verdacht stand, hinter dem Dossier-Kauf* zu stecken, liess die Wähler unbeeindruckt. Es schien, als würden sie Lula trotzdem gleich im ersten Wahlgang im Amt bestätigen. So sicher war sich der Mann seines Siegs noch vor drei Tagen, daß er nicht mal zur TV-Globo-Debatte ging. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ein Polizist ihm einen Strich durch die Rechnung machen würde. Ein kleiner Militärpolizist wollte dem großen Präsidenten schaden, und spielte die Fotos der Presse zu. Bilder von Bündeln von Banknoten. Öffentliche Gelder, mit denen das Dossier bezahlt werden sollte. Das tut dem brasilianischen Herz weh.

Auch dem Präsidenten schmerzt jetzt das Herz: Statt eines triumphalen Siegs im ersten Wahlgang, hat er nicht mal 50 Prozent der Stimmen bekommen. Es kommt also zur Stichwahl. Gegner Alckmin und der Verein „Für ein würdiges Brasilien“ wollten Lulas Kandidatur am liebsten noch vor der Wahl wegen des Dossier-Wahlverbrechens kippen. Das hat nicht geklappt – aber Alckmin hat über 40 Prozent geschafft und zeigt sich zuversichtlich: „Die Ethik wird über die Korruption siegen“, sagt er.

Abwarten. Bis zur Stichwahl dauert es mehrere Wochen. Bis dahin könnte womöglich noch ein neuer Skandal auftauchen. Oder die Untersuchungen über den Dossier-Fall könnten immer noch andauern. Oder die Wähler könnten das Foto bis dahin vergessen haben. Denn so lange schmerzt den Brasilianern das Herz auch wieder nicht. Zwei Drittel der Wahlberechtigten erinnern sich jetzt schon nicht mehr, für wen sie bei den Kommunalwahlen vor zwei Jahren gestimmt haben.

(*das sogenannte Serra-Dossier belastet José Serra, den ehemaligen Gesundheitsminister und frisch gewähltem Gouverneur von Sao Paulo, dem reichsten Bundesstaat des Landes: angeblich soll er im Gesundheitswesen in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Für die Unterlagen wollten PT-Mitglieder 1,7 Millionen Reais bezahlen)
 
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