Dienstag, 3. August 2010
Zico haut auf den Tisch
So geht es nicht weiter. Brasilien wird in absehbarer Zeit die beiden größten Sportereignisse der Welt beherbergen, und gleichzeitig geraten immer wieder gerade die Sportstars in Schlagzeilen. Genauer gesagt, die Fußballer. Zuletzt und am schrecklichsten Bruno, der Torhüter und Kapitän des Vereins Flamengo in Rio de Janeiro. Gerade der Flamengo, der einst Größen wie den legendären Zico hervorgebracht hat. Wie gesagt, so geht es nicht weiter. Deshalb haut jetzt Zico haut jetzt auf den Tisch.
Seit zwei Monaten ist er in der Direktion des traditionellen Vereins – und musste dabei die schlimmste Phase des Vereins erleben. Fehltritte bringen Brasiliens Fußballstars regelmäßig – und häufig werden ausufernde Orgien, uneheliche Kinder, außereheliche Beziehungen, gar Kontakte zu käuflichen Transvestiten mit der einfachen Herkunft der Kicker erklärt. Die Favela-Wurzeln müssen auch als Erklärung herhalten, wenn die oft schwerreichen Jungs die Nähe von Banditen suchen. Fast schien es, als sei der Verein wie eine Mutter, die dem fehlgeleiteten Sohn alles verzeiht. Bruno etwa, wurde von seinem Verein nur beurlaubt, als ihm kriminelle Machenschaften bereits nachgewiesen waren und er außerdem unter schwerem Mordverdacht stand. Dagegen wirken andere Details wie Kinkerlitzchen. Etwa dass häufig für den frühen Morgen angesetzte Trainings verschoben werden mussten - weil mancher Star so früh einfach nicht erschien, womöglich weil er noch verkatert war.
Jetzt soll Schluss sein mit der mütterlichen Nachsicht. Wie ein strenger Vater will Zico endlich Konsequenz einführen, die bekanntlich bei jeder Art von Erziehung unerlässlich ist. Wer beim Flamengo fehlt, bekommt künftig Konsequenzen zu spüren, die von Strafgeldern über Sperrung bis zum Ausschluss aus dem Verein reichen sollen. „Wir sprechen hier von Idolen, die Millionen Brasilianer bewundern und imitieren. Ihr Verhalten sollte sich auf der Höhe dieser Vorbildrolle bewegen“, sagt Zico in einem Interview der Zeitschrift Veja. Eventuelle Vorbehalte, Vereine sollten sich nicht ins Privatleben ihrer Spieler einmischen, lässt er ebenso wenig gelten, wie die Herkunftsentschuldigungen. Ohne Disziplin gehe es nicht, sagt der Altstar, der in sechs Ländern als Spieler und Trainer gearbeitet hat, nur mit Talent komme niemand weit. Dafür seien die Vereine verantwortlich – und auch die Agenten der Spieler, die häufig nur schnelles Geld sähen, anstatt ihre Klienten menschlich zu beraten.
Ob es Zufall ist, dass Ronaldo Fenómeno gerade jetzt seinen Ausstieg für 2011 ankündigt? Das Wunderkind der WM 2002 kam immer mal wieder wegen ausufernden Partys oder wechselnder Gespielinnen in die Medien, aber noch treuer begleitete ihn ein anderes Disziplinproblem während seiner ganzen Karriere: die Vorliebe für Leckeres vom Grill und das daraus folgende Übergewicht. Ab 2011 darf der zum dritten Mal verheiratete Ronaldo endlich schlemmen wie er will. Er wird eine Eventfirma leiten, die außerdem auch Fußballerkarrieren betreut. Hoffentlich in Zicos Sinne.
Foto (Zico) gesehen bei: http://urubunews.com.br/francisco-aiello-novo-comentarista-o-zico-dirigente/
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