Donnerstag, 29. Juli 2010

Nix zu lachen bei der WM-Vorbereitung


Lula sieht – wie so oft – kein Problem. „Ich werde von Afrika nach Hause schwimmen, wenn Brasilien nicht auf die nächste WM vorbereitet ist“, verkündete er gewohnt optimistisch. Diesen Optimismus werden wir allerdings nur noch bis zum Ende des Jahres an der Spitze des Landes haben – und so ungebrochen zuversichtlich wie unser Lula ist keiner der Präsidentschaftskandidaten. Dennoch muss einer oder eine von ihnen mit dem WM-Problem leben.

Denn so sieht der Fifa-Generalsekretär die Sache. Straßen, Flughäfen, Stadien, Telekommunikation – Brasilien ist alles andere als darauf vorbereitet, nach 64 Jahren zum zweiten Mal eine WM auszurichten. Wörtlich sagte Jerome Valcke, der Verzug bei den Plänen sei „beeindruckend“. Beeindruckend sind auch die geschätzten Kosten des Großereignisses: Die WM 2014 soll etwa doppelt so teuer werden wie die soeben in Südafrika gelaufene. Brasilien muss also umgerechnet mehr als 7,5 Milliarden Euro locker machen, für 59 Baustellen, 12 davon Stadien. Dabei sind all die Steuervorteile nicht eingerechnet, die den beteiligten Unternehmen eingeräumt werden – und die dann in der Staatskasse fehlen. Sind ja auch nur bescheidene 150 Millionen Euro.

Während der CBF-Chef Ricardo Teixeira noch besorgte Gemüter beruhigen will und behauptet Brasilien sei ja irgendwie doch „relativ im Zeitplan“, wettern die Kollegen aus Sao Paulo - immerhin Brasiliens größte Metropole und der Wirtschaftsmotor des ganzen Landes - weil ihr Morumbi-Stadion nicht für die WM zugelassen ist. Damit droht Sao Paulo, von der WM ausgeschlossen zu bleiben. Wirtschaftlich ist das kein Nachteil. Entgegen allgemeiner Annahmen, eine WM im Land beschere demselben ein erhöhtes Wirtschaftswachstum, haben die Briten Simon Kuper und Stefan Szymanski herausgefunden: “Tatsächlich wird kein Land reich, weil es Sportereignisse ausrichtet. Der Grund, warum die Länder so scharf darauf sind, Sportevents auszurichten, ist ein ganz anderer: Sportgroßereignisse machen das Volk glücklich.“

Dass es dafür nicht unbedingt notwendig ist, das Ereignis auszurichten, ließ sich kürzlich in Deutschland bestens beobachten. Deswegen: Stadien, Straßen, Flughäfen und all die Infrastruktur sind wichtig, keine Frage. Aber vielleicht ist es eben so wichtig, die brasilianische Nationalelf geschickt neu aufzustellen.

foto gesehen bei: www.ibahia.globo.com

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