Kürzlich berichtete ich hier von dem Mann, der sich mit seiner Trillerpfeife ein für ihn einträgliches und für alle anderen schlafstörendes Geschäft aufgebaut hat. Trotz meines Posts treibt der Mann weiter sein nächtliches Unwesen im Dorf.
Am Samstag abend saß ich friedlich auf dem Dorfplatz und genoss das wochenendliche Treiben– in diesem Fall ein Duo aus einer blonden Sängerin und einem bärtigren Gitarristen, die für vielleicht drei Dutzend Zuhörer romantische Lieder aus vergangenen Jahrzehnten zum Besten gaben, knabberte dabei fritierte Macaxeira und bestaunte den gelben abnehmenden Mond über dem Meer – als plötzlich die Hunde anhuben, ziemlich unvermittelt ziemlich wütend zu bellen.
Erst wunderte ich mich, dann sah ich ihn: den Trillerpfeifenmann. Voll der Promille, wie am Wochenende bei ihm üblich. Er schlenkerte breitbeinig zwischen den Kneipentischen in unsere Richtung, und das wollten die Hunde offenbar verhindern. Als er in einem kleinen Bogen an uns vorbei geschlichen war, beruhigten sich die Kläffer – nur um sofort von einem anderen Hund abgelöst zu werden, der - weil sich der Feind jetzt ihm zu nähern drohte - zähnefletschend auf den selbsternannten Sicherheitsmann los gehen wollte.
Ich mußte kichern und sagte zu niemandem im Besonderen: „Nun ja, den mögen wohl viele Hunde nicht“. Darauf wandte sich eine Dame mittleren Alters ohne Hund an mich und sagte: „Ich kann den Typ auch nicht ausstehen – abgesehen davon, dass er niemanden schlafen lässt, soll er auch Hunde vergiften. Aber mein Mann hat ihm gleich gesagt. Sollte unser Pitbull jemals tot aufgefunden werden, dann ist klar, wer das war, und der wird gnadenlos büßen.“ Eine weitere Dame fortgeschritteneren Alters mischte sich ein: „Der hat ja sicher eine Lizenz dafür, aber es ist nicht zum Aushalten diese Pfeiferei!“ Eine dritte sagte: „Den sollte man wirklich mal ruhig stellen, diesen Verbrecher-Typen“ Und eine vierte ergänzte: „Und betrunken ist er außerdem dauernd.“
Währenddessen trudelte der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Tisch zu Tisch, auf der Suche nach einem Plätzchen, wo er willkommen wäre oder doch wenigstens geduldet würde. Begleitet von schrillem Protest aus Hundekehlen und schrägen Blicken aus Menschenaugen. Kurz: Es gab keinen Platz für ihn. Niemand wollte ihn haben.
Nach einer langen Weile drehte sich der Ungeliebte um und trollte sich in die Nacht – die Trillerpfeife an den gespitzten Lippen. Vielleicht ist das Trillern seine Rache?
Montag, 26. Mai 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen