Alles wiederholt sich im Leben. In meinem besonders. Der Regen, der wütend aufs Dach prasselt, bis er irgendwo ein winziges Loch gefunden hat, durch das er Seen in mein Wohnzimmer oder auf meinen Arbeitstisch tröpgeln kann. Die zweite und kleinere Mangoernte, die schwärzliche Früchte in meinen Garten trägt - die allerdings die Fledermäuse meist lange vor mir entdecken und mit ihren scharfen Zähnen anritzen. Die Leder-Sandalen, die im Schrank schimmeln. Und vor allem: die letzten Wochen vor der alljährlichen Abreise nach Deutschland, die immer viel zu kurz und viel zu vollgepackt sind.
Kurz: Ich schaffe in diesen Tagen keine Posts mehr. Auch wenn es so viele spannende Themen gibt. Den Versuch, auf der Sao Paulo Fashion Week eine Quote für schwarze Models einzuführen, zum Beispiel. Oder die Nachricht, dass die Banda Calypso zurzeit die erfolgreichste Band Brasiliens ist. Nicht Samba, nicht MPB, nicht mal Funk oder Axé - ausgerechnet die eigenwillige Mischung aus Lambada, Zouk und anderen karibischen Klängen hat es an die brasilianische Spitze geschafft. Zwölf Millionen verkaufte CDs, und das mitten in der großen Krise der Musikindustrie. Toll. Mag jemand mal hören?
Falls ich mich nicht mehr melde, bin ich beim letzten Mal Ausreiten, beim letzten Mal Mangos sammeln, zum letzten Mal Freunde treffen, zum letzten Mal Capoeira trainieren oder ein letztes Mal am Strand spazieren. Oder ich sitze zuhause und schreibe an all den Reportagen, die unbedingt noch vor der Reise fertig werden müssen. Und dann irgendwann werde ich Koffer packen. Tschuldigung für den frühzeitigen Abschied in die Pause. Aber ich komme wieder. Mitte Juli geht es weiter.
Montag, 20. April 2009
Donnerstag, 16. April 2009
Fünfter Akt
Ich bin dann wirklich an den Amazonas gereist. Erfahren habe ich das am Montag spätnachmittag, in Recife, ohne Koffer. Geflogen bin ich am Dienstag. In Manaus erwartete mich und meinen offiziellen Begleiter ein Fremdenführer der Spitzenklasse: der hatte auf dem Dach des Teatro Amazonas als kleiner Junge Drachen steigen lassen, den Präsident der Militärjahre, Castelo Branco, zum persönlichen Freund, und auch sonst allerlei abenteuerliche Geschichten zu erzählen.
Zum Glück ging es bald weiter in den Urwald. Beziehungsweise: auf den Fluss. Denn die nächsten Tage verbrachten wir in einer schwimmenden Pension, von der aus wir uns per Kanu oder Boot fortbewegten zu anderen schwimmenden Häusern oder Pfahlbauten. Es ist Regenzeit und große Teile des Amazonasgebiets sind überschwemmt. Wie es wohl sein muss, monatelang nicht weiter laufen zu können als von einer Seite des Hauses bis zur anderen? Mit fiel das Sitzen schon am zweiten Tag schwer. Deswegen gehe ich jetzt zum Capoeira-Training, anstatt weiter zu schreiben. Bis morgen!
Zum Glück ging es bald weiter in den Urwald. Beziehungsweise: auf den Fluss. Denn die nächsten Tage verbrachten wir in einer schwimmenden Pension, von der aus wir uns per Kanu oder Boot fortbewegten zu anderen schwimmenden Häusern oder Pfahlbauten. Es ist Regenzeit und große Teile des Amazonasgebiets sind überschwemmt. Wie es wohl sein muss, monatelang nicht weiter laufen zu können als von einer Seite des Hauses bis zur anderen? Mit fiel das Sitzen schon am zweiten Tag schwer. Deswegen gehe ich jetzt zum Capoeira-Training, anstatt weiter zu schreiben. Bis morgen!
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