Donnerstag, 7. Januar 2010

Mangos, mal wieder


Zeitweise fallen sie im Minutentakt. Manche fallen schon angefressen, weil die Pinselschwanzäffchen sie bereits am Ast probiert haben. Die kommen gleich weg. Das Problem sind die anderen.

Ich habe ein dickes Buch mit dem Titel „Gesundheit durch Pflanzen. Da stehen alte Hausrezepte drin, die schon oft weiter geholfen haben. Zum Beispiel, als ich nachts furchtbare Halsschmerzen bekam und keinerlei Medikamente im Haus hatte: Halswickel mit klein geschnittenen rohen Zwiebeln, wirkt Wunder. Oder das andere Mal, als ich Ohrenschmerzen hatte, natürlich wieder nachts, nach Verkaufsschluss aller Apotheken im Umkreis. Ein paar Tropfen Lavendelöl mit einem Wattebausch ins Ohr getupft, lösten auch das Problem.

Immer wieder werden in dem Buch auch Kuren empfohlen, bei denen sich der Kranke - unter Erzielung unglaublicher Wirkungen - ausschließlich von einem einzigen Nahrungsmittel ernährt. So soll die Monodiät aus Papayas den Cholesterinspiegel senken, eine zeitweise Monodiät mit Vollkornreis Diabetes bekämpfen und die Monodiät mit Yamswurzeln sogar bei Krebs günstig wirken. Eine Monodiät aus Mangos erwähnt der Autor nicht.

Mein Problem ist nicht neu, nur ungelöst: seit ich in einem Haus wohne, in dessen eher minimalistischen Garten geschätzte 85 Prozent der Mangos des Nachbargrundstücks fallen, leide ich unter dem Überfluss. Im letzten Jahr habe ich literweise Marmelade gekocht, die leider nahezu komplett gegoren ist - was ich gemerkt habe, als ich die nach Deutschland mitgenommenen Gläser verschenken wollte. Den Mangolikör hatte ich vergessen, deswegen reift er immer noch vor sich hin – ich trinke ja keinen.

In Ermangelung neuer Anregungen, mache ich also eine Mango-Diät: Mangos im Shake zum Frühstück, Mangos im Salat, Mangos als Saft, Mangos als Eis und als Süßspeise. Trotzdem liegen sie auf dem Küchentisch, im Esszimmer und in allen verfügbaren Schüsseln. Vielleicht sollte ich doch zur Monodiät übergehen. Mein schlaues Buch sagt, Mangos helfen bei allerlei Atemwegserkrankungen, bei Darm-Parasiten, Krankheiten der Mundhöhle und des Magens sowie gegen Durchfall. Das kann mir immerhin nicht passieren.

Seit ein paar Tagen versuche ich es außerdem mit Mangos als Pferdefutter. Ergebnis: Nach etwa 25 Mangos hat auch ein Pferd erst mal genug und spuckt die Kerne verächtlich von sich. Und: Meine Nachbarin sammelt jetzt die restlichen 15 Prozent der Mangos auch noch "für das Pferd".

4 Kommentare:

David hat gesagt…

Im Dritte-Welt-Laden (und vermutlich auch anderswo) gibt es peruanische Mangos. Als Dörrobst. Sie sind, ähnlich der Größe von Pommes Frites in Streifen geschnitten. Und schmecken recht gut: Sie können gleich gegessen werden, man kann sie zum Backen verwenden. Und sie sind geraume Zeit haltbar, sicherlich auch, weil sie eingetütet sind.

Vielleicht ist das ein Gedanke zur Veredelung ihrer alljährlichen Mango-Flut.

Hierzulande pflegen die Leute oft zu sagen, man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Ob sich also Äpfel und Birnen mit Mangos vergleichen ließen, weiß ich ebenso wenig.

Leider habe ich keine Idee, in wie weit sich welche Mangoarten dazu eignen, gedörrt zu werden. Ob welche „sem fibras“ besser seien,
und was daneben noch alles Beachtung finden sollte?

Aber in Anbetracht der wahren Fülle ihres "Rohstoffes" können Versuche angestellt werden, die auch einmal scheitern dürfen.

In Deutschland gibt es dazu mittlerweile elektrische Gerätschaften, welche das Trocknen von Pflaumen, Äpfeln und Birnen beschleunigen, aber in Brasilien dürfte das dank reichlicher Sonne und Wärme nicht mal von Nöten sein.

christine wollowski hat gesagt…

ich fürchte, auch bei hiesigen temperaturen kann auf extra gerätschaft nicht verzichtet werden - beim freiluft-trocknen langen garantiert äffchen oder andere mitesser freudig zu!

Bruno hat gesagt…

Oi Christine,

bekanntlich war ich in Bahia und auch da sah ich diese Pinselschwanzäffchen zu hauf. Nur fiel mir deren brasil. Name nicht ein, kannste mir da weiterhelfen?

Dein Halsschmerzrezept versuche ich mir zu merken, habe allerdings dazu einige Fragen:

Reicht 1 Zwiebel?
Wenn ich die kleingeschnittenen cebolas in ein Geschirrtuch packe, müssen dann an allen Halsstellen Zwiebeln sein und reichts in der Kehlkopfregion?
Wie lange sollte ich den "Naturschal" tragen?

Wenn in Deinen Garten "85 Prozent der Mangos des Nachbargrundstücks fallen", dann gibt doch den Nachbarn einfach deren Mangos (= 85 %) zurück und Du hast weniger Probleme.

Du hast Marmelade gemacht und diese mit nach Alemanha genommen? Dort war dann alles nur noch Müll? Bin kein Biologe oder Chemiker, aber meine Sogra bringt aus MS immer Mangos und weitere Früchte mit nach Sampa. Nach SPÄTESTENS 2 Tagen sind alle Früchte reif für den Mülleimer. Sie versicherte mir jedoch, dass bei der Abreise noch alles frisch war. Ich denke, es könnte an den extremen Tiefsttemperaturen im Flugzeugbauch liegen, denn dort befindet sich das Obst (und vielleicht auch die Marmelade ??) immer...

"Den Mangolikör hatte ich vergessen, ... – ich trinke ja keinen." -> Wieso machste dann welchen? Nehme Dir gerne einige Flaschen ab!

"Seit ein paar Tagen versuche ich es außerdem mit Mangos als Pferdefutter. Ergebnis: Nach etwa 25 Mangos hat auch ein Pferd erst mal genug" -> Das ist doch eine GROßE Hilfe !!!! Oder verzehrst Du tgl. mehr als 25 Mangos ???

Guckste hier: "die nach Deutschland moitgenommenen Gläser"

Eu adoro mangas mas a distançia Recife - SP é um pouco longe, ne?

Abraço Bruno

christine wollowski hat gesagt…

Eine Zwiebel reicht, der Wickel sollte den Kehlkopfbereich abdecken. Ich habs über Nacht drauf gelassen, am nächsten Tag waren die Schmerzen weg.
Und der Mangolikör war für eine Freundin, ist nur ein Liter, den nehm ich ihr nächstes Mal mit!

 
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