Samstag, 13. Oktober 2007

Positives Denken gegen Autoklau

Kennt jeder: Da steht man an dem Parkplatz, wo man doch eben vor dem Einkaufen geparkt hat, und: Kein Auto. Jedenfalls nicht das eigene. Meistens ist das ein Gedächtnisproblem, und das Auto steht in einfach in einer anderen Strasse. Also suchte die Masseurin Ana Claudia kürzlich an einem Freitagnachmittag nach dem Einkaufen ihren Fiat Uno erst in den Parallelstrassen, dann im ganzen Block, dann soweit sie mit ihren beiden Töchtern laufen konnte. Dann schloß sie das Gedächtnisproblem aus. In Sao Paulo werden jeden Tag beinahe 300 Autos gestohlen, diesmal war offensichtlich ihr Uno dran gewesen. Weg ist weg.

Zum Glück hat Ana Claudia eine gute Versicherung. Also hat sie nicht lange lamentiert, sondern zuhause die Garage auf Hochglanz poliert: Für den neuen Wagen, den sie von der Versicherungssumme anschaffen würde. Das ganze Wochenende freute sich die Familie darauf. Am Montagabend rief der Polizist an. Überbrachte freudig die Nachricht: „Wir haben Ihr Auto gefunden – in der gleichen Strasse, wo es verschwunden ist und in einwandfreiem Zustand.“ Schade eigentlich. Ana Claudia war nicht so richtig glücklich über die Nachricht – nach all der Vorfreude war sie gar nicht mehr so scharf darauf, ihre ungepflegte Schleuder zurück zu bekommen. Beinahe betrübt ging sie zum Übergabetermin. Überraschung: „Das ist ja gar nicht meins!“, rief sie, als sie das Auto sah. Doch, doch, meinte der Ordnungshüter. Tatsächlich, die Nummernschilder waren die richtigen. Aber die Räder waren neu, die Reifen waren neu, die Radkappen ebenfalls – und das ganze Auto strahlte und glänzte wie frisch vom Händler.

Gestohlene Autos tauchen vor allem in Großstädten gelegentlich wieder auf – wenn sie etwa nur zu einem schnellen Überfall benötigt wurden. Manche sind nur etwas verdreckt, andere haben einen leeren Tank, wieder andere einen Totalschaden. Neue Teile sind nach einem Raub eher selten. Vorsichtige raten Ana Claudia deswegen, die Reifen und Räder genau prüfen zu lassen: Nicht, dass sie unwissentlich Drogen schmuggelt. Neidische wollen wissen, wo genau sie ihr Auto geparkt hatte – um künftig auch nur dort zu parken. Böswillige unterstellen gar, die Masseurin habe einen Versicherungsbetrug geplant und irgend etwas sei schief gegangen. Und Ana Claudia? Die sagt: „Pessimismus ist Männersache, das war noch nie mein Ding – und ich hatte auch noch nie Probleme mit meinem Auto“. Hilft Positives Denken also sogar gegen Autoklau?

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